Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu.: Thriller | Ein atemberaubender norwegischer Thriller über ein zweijähriges Mädchen und die ... (Die Emer-Murphy-Seri by Getz Kristine

Autor:Getz, Kristine [Getz, Kristine]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783843727037
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2022-05-27T00:00:00+00:00

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»Nun, ich hätte meinen Instagram-Account eigentlich längst löschen können.« Fredrik Baxter lachte angestrengt. »Ich folge nur ein paar Kollegen und einigen Zeitschriften. Außer ein paar Projekten habe ich selbst eigentlich nie etwas gepostet.«

»Im Gegensatz zu deiner Mutter«, warf Anja ein.

»Müssen wir das jetzt wieder durchkauen? Mama hat sich doch schon tausendmal entschuldigt. Sie hat sich einen ganzen Monat in den Schlaf geheult und dir doch erklärt, dass sie das alles nur gemacht hat, weil sie so stolz war …« Seine Stimme war so laut geworden, dass sie sich überschlug. »Sie wusste doch nicht, dass …«

»Ich verstehe nur nicht, warum Grete eine derart einfache Regel nicht einhalten konnte«, unterbrach seine Frau ihn. »Isabella soll auf keinen sozialen Medien zu sehen sein. Basta! Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.«

»Dass Mama dieses Bild gepostet hat, hat doch nichts mit Isabellas Verschwinden zu tun. Du kannst nicht …« Fredrik warf rasch einen entschuldigenden Blick zu Emer. Sie schüttelte kurz den Kopf, um ihm zu signalisieren, dass sie schon weitaus aggressivere Wortgefechte erlebt hatte, sowohl in der eigenen als auch in fremden Küchen.

»Dieses Foto«, sagte Anja leise – sie hatte plötzlich wieder ihre Tochter bemerkt, die ihre Puppe weggelegt hatte und stattdessen nun eine rote Tasche hin- und herschwang, »… hat sie eine Stunde vor Isabellas Verschwinden gepostet. Haus und Straßenname waren deutlich zu sehen! Grete hat sogar geschrieben, dass wir beide weg sind.«

Genau wie Jens und Lotte Wiig, dachte Emer. Fredrik fauchte, dass seine Mutter nur zweiundfünfzig Follower habe, die alle über sechzig seien.

»Das spielt doch keine Rolle«, schimpfte Anja weiter. »Es geht nicht darum, wer das Bild gesehen hat. Das Problem ist doch, dass Grete einfach die Tendenz hat, komplett in ihrem Handy zu versinken und dann alles zu vergessen. Wenn sie sagt, dass sie nur kurz oben war, um etwas zu holen, und dass das kaum mehr als zwei Minuten gedauert haben kann, heißt das in Wahrheit doch wohl, dass sie mindestens zwanzig Minuten irgendwelche begeisterten Kommentare über ihr süßes Enkelkind gelikt hat. All die Emojis nicht zu vergessen.«

»Vielleicht hat sie sich ein paar Minuten ablenken lassen«, sagte Fredrik verständnisvoll. »Es ist doch alles gut gegangen. Kannst du dich nicht darauf konzentrieren?«

Emer ließ Isabellas Eltern ausdiskutieren und ging zur Treppe. Zwölf Stunden von zu Hause weg und keine Anzeichen von Traumata, dachte sie. Die Kleine musste sich ganz einfach an irgendetwas erinnern.

»Eine schöne Tasche hast du da«, sagte Emer und lächelte das Mädchen an. Die Tasche hatte über ihrer Schulter gehangen, als sie nach Hause zurückgekommen war.

»Die sieht genauso aus wie die von Poppy«, sagte sie leise mit heller Stimme. »Aber mein Krönchen ist weg.«

»Erinnerst du dich nicht mehr, wo das sein könnte?« Emer hockte sich vor dem Mädchen hin, das Gesicht nur einen halben Meter von der Kleinen entfernt. Isabella patschte sich auf den Kopf, um zu zeigen, wo die Krone sitzen sollte. Dann zuckte sie mit den Schultern.

Der Streit der Eltern eskalierte immer weiter. Jetzt ging es um die Tatsache, dass Isabella freien Zugang zu Gretes Schlafmitteln gehabt hatte.

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